Sonst noch was? - Regentropfenzählen für Fortgeschrittene

Gut, dass es die Forschung gibt. Wir wüssten sonst manchmal nicht, was es zu berichten gäbe. So hingegen gehen uns die Themen nicht aus. Der Forschung übrigens auch nicht.

Wenn es um das Sammeln von Daten geht, ist es bislang ja so, dass NSA und artverwandte Dienste fleißig speichern, sowie Google, Amazon und ähnliche Unternehmen gleichsam sammeln und zudem auswerten, was irgendwie nützlich ist oder werden könnte. Jetzt hat Bundesforschungsministerin Johanna Wanka via Interview in den ,,VDI Nachrichten" ihre eigene Interpretation von Sammelleidenschaft vorgestellt. Die Bürger könnten beispielsweise Daten für die Wissenschaft sammeln. ,,Wenn die Wissenschaft etwa die Scheibenwischerfrequenz von Autos auswerten könnte, hätten wir sehr viel detailliertere Informationen über den gefallenen Regen, als sie die Wetterstationen liefern können", glaubt die Ministerin. Außerdem meint sie, man könne ,,Das Smartphone zur Aufzeichnung regional typischer Töne oder Geräusche nutzen." Letzteres macht die NSA schon. Soweit wir das einschätzen, nimmt sie Telefongespräche auch auf, wenn diese dialektgefärbt sind. Aber so hatte Frau Wanka das gar nicht gemeint und für die Autofahrer ist ohnehin die Scheibenwischerfrequenz relevanter.

Ob die sommerliche Häufung toter Fliegen auf der Windschutzscheibe und der Versuch, sie mit Wasser aus der bordeigenen Wischwasseranlage während der Fahrt zu beseitigen, dann ein Regengebiet verkündet? Wir wissen es nicht, vermuten aber auch bei dieser Form der Vorher- oder besser Ansage die üblichen Ungenauigkeiten.

Ungenau sind derzeit auch noch die Einschätzungen, wie trunken künftig Radfahrer sein dürfen. Bislang konnten sie sich mit Radlern oder stärkeren Getränken an die 1,6 Promille-Grenze heranpicheln. Erst dann drohten Konsequenzen. Jetzt fordern Unfallforscher ein Limit von 1,1 Promille. Bislang, so hat der Deutsche Verkehrssicherheitsrat ermittelt, weisen 84 Prozent der alkoholisiert an Verkehrsunfällen mit Personenschaden beteiligten Radfahrer Blutalkoholwerte von 1,1 bis 3,0 Promille und mehr auf. Wir finden es schon erstaunlich, dass man in diesem Zustand überhaupt noch aufs Rad kommt.

Allerdings braucht man fürs Rad auch in Zukunft keinen Führerschein, weshalb notorische Trunkenbolde auf dem Drahtesel zwar vielleicht gefährlich leben, aber nicht mit dem Entzug einer nicht eventuell gar nicht vorhandenen Fahrerlaubnis bestraft werden können.

Das geht notorischen Falschparkern anders. Die sind zwar nicht per se gefährlich, aber, so das Oberverwaltungsgericht Mannheim, gleichgültig gegenüber den Regeln des Straßenverkehrs und das wiederum kann mit dem Entzug des üblicherweise vorhandenen Führerscheins geahndet werden.

Wenn dann der notorische Falschparker in sein Auto steigt, um sein Gefährt auf einen legaleren Standort zu bewegen, könnte es ja passieren, dass ihn rechts oder links ein nicht ganz nüchterner Radfahrer passiert und er sich plötzlich an der Schulter angetippt fühlt. Dieser kleine zarter Stupser von hinten ist die neuste Art technischen Fortschritts, den sich die Autoindustrie, in dem Fall Jaguar, ausgedacht hat. Der Effekt wird durch ein kleines Polster im Sitz ausgelöst, und soll haptisch vor überholenden Bikern warnen. Was passiert, wenn man sich deshalb erschreckt und das Steuer verreisst, ist noch nicht erforscht. Klingt aber, als hätte Jaguar mit Frau Wanka zusammengearbeitet. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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