5 x Leichtbau an Details - Kleinvieh wiegt auch was

Jedes überflüssige Kilo am Auto erhöht unnötig den Kraftstoffverbrauch. Hersteller und Zulieferer kämpfen daher um das letzte Gramm. Auch an Stellen, an denen man das zunächst nicht vermuten würde.

Karbon, Aluminium, Magnesium - Leichtbau ist machbar, aber sehr teuer. Viele Hersteller setzen daher auf clevere Ergänzungen und Alternativen zu den kostspieligen Hightech-Materialien. Hier fünf kleine Diätmöglichkeiten nach dem Motto ,,Die Masse macht's".

Sitze: Schon ein Standard-Autositz wiegt gute 20 Kilogramm. Und die meisten Autos haben zwei davon - jede Menge Sparpotenzial also. Weil aber ein Bambus-Stuhl mit Rattangeflecht zwar federleicht, aber weder besonders bequem noch wirklich sicher wäre, ist das Abspecken kompliziert. Aktuell ersetzen die Hersteller etwa Stahl- durch Kunststoffkomponenten oder modellieren die Lehnen besonders dünn. Wie das Gestühl in Zukunft nochmals leichter werden könnte, hat etwa der Zulieferer Johnson Controls zuletzt gezeigt und mit dem ,,Synergy Seat Gen 3" die Studie eines Federgewicht-Sitzes aus Naturfasern vorgestellt. Das Material soll aufgrund eines speziellen Spritzgussverfahrens so stabil sein wie glasfaserverstärkter Kunststoff. Auf die herkömmliche Metallstruktur im Inneren der Rückenlehne kann daher komplett verzichtet werden.

Kabel: Für einen Großteil der Gewichtszunahme beim Auto ist die Elektronik zuständig - allein die rund drei Kilometer Kabel lassen die Waage in die Knie gehen. Seit Anfang des Jahrzehnts kommt daher zunehmend Aluminium an Stelle von Kupfer zum Einsatz. Die Stromleiter aus Leichtmetall wiegen dem Zulieferer Delphi zufolge bis zu 48 Prozent weniger und sind zudem äußerst widerstandsfähig gegen Abknicken. Allerdings benötigen sie wegen ihrer geringeren Leitfähigkeit einen größeren Querschnitt als Kupferkabel, was ihren Einsatz auf Stellen im Fahrzeug begrenzt, wo ausreichend Bauraum zur Verfügung steht. Toyota setzt Alu etwa für die Verkabelung in den Türen ein.

Federn: Leichtbau kann nicht nur für den Spritverbrauch vorteilhaft sein, sondern auch für den Fahrkomfort. Zumindest dann, wenn es um eine Diät bei den ungefederten Massen geht - also bei Rädern, Bremsen und Aufhängung. Audi will daher mit Fahrwerksfedern aus glasfaserverstärktem Kunststoff gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die gemeinsam mit einem Zulieferer entwickelten Schraubenfedern sollen rund 40 Prozent leichter sein als die gewöhnlichen Exemplare aus Stahl. Das Fahrzeuggewicht sinkt so um 4,4 Kilogramm, wovon rund die Hälfte auf ungefederte Massen entfällt. Optisch unterscheiden sich die Kunststoff-Federn durch ihre dickeren Faserstränge und eine geringere Windungsanzahl von Schraubenfedern aus Stahl. Zudem hat Audi die Federn hellgrün eingefärbt. Premiere hat die Technik in der Spritsparversion des A6 gefeiert, weitere Modelle sollen folgen.

Bremspedal: Die Aluminium-Pedalerie ist bei sportlichen Autos besonders aus optischen Gründen beliebt. Zur Gewichtseinsparung setzen viele Hersteller mittlerweile aber auf Pedale aus Kunststoffen. Zulieferer ZF etwa bietet ein Bremspedal aus endlosfaserverstärktem Plastik an, das gegenüber Exemplaren aus Stahl rund 50 Prozent Gewichtseinsparung ermöglicht. Das Material soll zudem besonders fest und steif sein, zudem lässt es sich recyceln.

Weglassen: Am wenigsten wiegen Komponenten, die gar nicht an Bord sind. Dass Verzicht kein Verlust sein muss, zeigt aktuell etwa Citroen. Die Franzosen lassen bei ihrem kompakten Crossover C4 Cactus einfach ein paar Extras weg: So gibt es im Fond beispielsweise weder Fensterheber noch Kurbeln, sondern die heutzutage nur noch bei Transportern üblichen Ausstellfenster. Auch die Lüftungsdüse samt Luftkanal an der rechten Armaturenbrettseite spart sich der Fünftürer.  Der Beifahrer hat zum Heizen und Kühlen nur die Düse in der Mittelkonsole zur Verfügung. Der immerhin 4,16 Meter lange Wagen wiegt so in der Basisversion nur noch wenig mehr als eine Tonne.

auch in NEWS

Anzeige

Videos