Sonst noch was? - Prahlen nach Zahlen

In der vergangenen Woche haben wir uns über Nachrichten von den sozialen Medien gefreut. Die Autoindustrie kann offensichtlich Facebook. Aber nicht alle alles. Wie im richtigen Leben eben.

Es gibt sie noch, die guten Nachrichten. Wenn auch nicht so oft. Trotz dauerkriselndem Russlandmarkt meldete dieser Tage GM, dass man doch einen erklecklichen Betrag in den Ausbau der Produktion in Rüsselheim investieren will. Opel soll endlich auch ein angemessenes SUV und damit ein neues Top-Modell erhalten. Dieses könnte bereits in vier, fünf Jahren vom Band rollen. Schön, dass auch in Detroit jemand gemerkt hat, dass dieses Segment nicht ganz unbedeutend ist. Hoffen wir mal, dass dies auch dann noch so ist.

Vielleicht boomen dann aber auch schon Wasserstoff-Modelle. Der Anfang dazu ist jedenfalls gemacht. Toyota führt den Mirai im nächsten Jahr ein und auch der VW-Konzern zeigte - nach längerer Abstinenz diesbezüglich - in LA, dass man grundsätzlich bereit und in der Lage ist, Brennstoffzellen und E-Motoren mit mehr oder weniger modularen Baukästen zu verknüpfen.

Die Tatsache, dass sich VW in dieser Richtung bewegt, zeigt, dass es vielleicht doch etwas wird mit der neuen sauberen Technik. Bislang hielt man sich in Wolfsburg schließlich meist solange bedeckt, bis neue Ideen von anderen erprobt und eingeführt waren um dann mit Macht nachzufolgen - was häufig genug kein schlechter Plan war.

Ob es ein guter Plan ist, aus Wind, Wasser und CO2 Sprit herzustellen, muss sich noch erweisen. Die Pilotanlage in Dresden, die mit zarter Unterstützung des Umweltministeriums die Produktion im industriellen Maßstab erprobt, kommt immerhin auf einen Ausstoß von einem Barrel, also 159 Liter. Am Tag! Zum Literpreis von 1,30 Euro! Damit kann man zwei handelsübliche SUV einmal volltanken. Immerhin auch jeden Tag.

Hoffen wir, dass die Skaleneffekten einer größer angelegten Produktion die mögliche Menge doch deutlich erhöhen und den Literpreis etwas senken könnten. Audi und Boeing jedenfalls hoffen mit und haben schon Kooperationsabsichten bekundet. Boeing baut zwar keine Autos, aber man kann statt Diesel und Benzin auch Kerosin erzeugen. Jedenfalls rechnen beide offenbar langfristig und dann sicher auch mit größeren Zahlen.

Zahlen sind eine schöne Sache, helfen sie doch, Dinge einzuordnen und zu bewerten. Dieser Tage flatterte uns eine ausführliche Studie zur Nutzung von Facebook durch die Autohersteller und deren Fans ins Haus. Fazit: Die Hersteller können Facebook schon ganz gut. 218 Seiten Prahlen nach Zahlen erlaubt dezidierte Blicke, was alles erfasst wird. So haben die Marken in Deutschland beispielsweise rund 211.000 Fans auf Facebook und brauchen im Schnitt 21 Stunden, um sich zu einer Anfrage zu äußern. Das ist immerhin ungefähr so schnell, wie die Deutsche Post es schaffen würde, einen Brief zuzustellen.

Fast ein Tag im Schnitt heißt aber auch, es ging schneller und es ging langsamer. Jaguar brauchte beispielsweise nur rund fünf Minuten um zu reagieren, Honda eine gute Arbeitswoche von knapp 42 Stunden, Brabus legte mit 50 Stunden noch ein paar Überstunden drauf. Wir vermuten, die waren einfach besonders gründlich beim Antworten.

Besonders gut gefallen haben uns die Handlungsanweisungen für einen erfolgreichen Facebook-Auftritt ganz am Ende der Studie. Wenn wir das richtig verstanden haben, helfen frei konfigurierbare Dashboards beim Community Management mit Changelogs, zudem braucht man einen Shitstorms-Alert, Contentpools, SWOT-Analysen, Performancechecks und natürlich menschliche Expertise. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

auch in NEWS

Anzeige

Videos