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Gebrauchtwagen-Check: Peugeot 308 (2007-2013)

Der Peugeot 308 mag es lässig – das freut TÜV-Prüfer eher weniger. Warum der Kompakte als Gebrauchter trotzdem eine Überlegung wert ist.

SP-X/Köln. Der neue, im vergangenen Jahr vorgestellte Peugeot 308 legt deutsche Tugenden wie zurückhaltendes Design oder gute Verarbeitung an den Tag. Ganz im Gegensatz zu seinem Vorgänger, dem von 2007 bis 2013 gebauten 308, der das französische Laissez-faire durchaus lebt. Wer sich mit einigen Mängeln arrangieren kann, findet auf den Gebrauchtwagenbörsen recht preiswerte Angebote für ein schickes Auto.

Karosserie und Innenraum: Den 308 gab es in vier verschiedenen Karosserie-Versionen: Mit drei (bis 2010) und fünf Türen (4,28 Meter), als Kombi SW (4,50 Meter) und als Blechklappdach-Cabrio CC (4,40 Meter). Das expressive Design, das den Golf-Konkurrenten ab 2007 mit den langgezogenen Scheinwerfern und dem großen Kühlergrillschlund auszeichnete, wurde mit dem Facelift 2011 weichgespült. Ab der Modellpflege hatten die Kompakten auch LED-Tagfahrlicht serienmäßig in der Bugschürze, zudem wurde der Innenraum aufgewertet. Der war allerdings zuvor auch schon klar strukturiert und ansprechend. Die Platzverhältnisse sind gut, der Kombi bietet ein ordentliches Kofferraumvolumen von 573 Litern, der Fünftürer hat immerhin 348 Liter Platz. Konstruktionsbedingt klein ist das Gepäckabteil beim Cabrio in geöffnetem Zustand: 226 Liter beträgt dann das Volumen, gegenüber fast familientauglichen 403 Litern mit geschlossenem Dach.

Motoren und Fahrwerk: Das Motorenangebot beim 308 ist breit, das Leistungsband reicht je nach Baujahr von 66 kW/90 PS bis zum Topmodell, dem 308 GTi, der 2010 auf den Markt kam und dessen 1,6-Liter-Benziner mit 147 kW/200 PS auch im Sportcoupé RCZ eingesetzt wurde. Die magische Buchstabenkombination GTi hat nicht nur bei Volkwagen (Golf GTI), sondern auch bei den Franzosen Tradition. Die sehr sparsamen Dieselaggregate des 308 sind serienmäßig mit Rußfilter ausgerüstet. 4,3 Litern verbraucht zum Beispiel der 112-PS-Diesel (e-HDI) mit Start-Stopp-Automatik. Auf schlechten Straßen ist der Kompakte wenig komfortabel, außerdem wird immer wieder seine gefühllose Lenkung bemängelt.

Ausstattung und Sicherheit: Mit der Höchstwertung von fünf Sternen schloss der Franzose 2007 den Euro-NCAP-Crashtest ab. ESP und sieben Airbags sind serienmäßig. Auch was den Komfort angeht, war der 308 bereits in der Basis gut aufgestellt, so dass es viele gut ausgestattete Exemplare gibt. Zum Serienumfang gehörten 2012 unter anderem: Klimaanlage, CD-Radio, Tempomat, elektrische Fensterheber, Nebelscheinwerfer. Da der Kompakte keine gute Rundumsicht bietet, sollte man eventuell darauf achten, dass Parksensoren nachgerüstet sind. Für fröstelnde Cabrio-Fahrer empfiehlt sich, auf ein Exemplar mit Nackenheizung zu achten.

Qualität: Der 308 liegt in allen Jahrgängen unter dem Durchschnitt seiner Klasse. Schon beim ersten TÜV fallen die Franzosen deutlich öfter mit erheblichen Mängeln durch die HU. Vor allem die Bremsen machen sich schon in der ersten Hauptuntersuchung negativ bemerkbar: Die TÜV-Prüfer notieren erhöhten Verschleiß an den Bremsscheiben und bemängeln die Funktion der Fußbremse. Außerdem ist die Achsaufhängung zu oft auffällig. Dagegen sind die Mängel an der Beleuchtungsanlage schon ein kleineres Laster. Auch die Abgasuntersuchung zu bestehen, fällt dem 308 überdurchschnittlich schwer. In der ADAC-Pannenstatistik fallen vor allem die Jahrgänge 2008 und 2009 mit überdurchschnittlich vielen Liegenbleibern auf, unter anderem wegen gestörtem Motormanagement oder defekter Kraftstoffpumpe.

Fazit: Gute Platzverhältnisse, üppiger Ausstattungsumfang, sparsame Dieselmotoren sind die Vorteile des 308. Hinzu kommt der Preis: Vier bis fünf Jahre alte Autos unter 100.000 Kilometern werden bereits ab 5.300 Euro angeboten. Konkurrent Golf liegt im gleichen Alter gut 1.500 Euro darüber. Da bleibt vielleicht noch etwas für Rücklagen übrig, um dem Kompakten bei Schwierigkeiten über den nächsten TÜV zu helfen. Die Bremsen sollte man auf der Probefahrt auf jeden Fall checken.

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