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Fahrbericht: Skoda Fabia - Frecher, schicker und geräumiger

Der Fabia ist für Skoda gerade in Deutschland ein voller Erfolg. Dabei konnte man über das schmalbrüstige Design bisher durchaus streiten. Der Neue soll das und vieles andere besser machen. Eine erste Testfahrt.

SP-X/Lissabon. Die Erneuerung des am zweitbesten verkauften Skoda haben alle mit Spannung erwartet. Wie würde Chef-Designer Jozef Kaban die dritte Generation des Fabia aus der Ecke der Schrulligkeiten rangieren? Der bisherige, von Thomas Ingenlath (heute Volvo) gezeichnete Kleinwagen der tschechischen VW-Tochtermarke war zwar geräumig, praktisch, preiswert, schön aber nicht. Hochbeinig und schmalbrüstig wirkte die Karosserie, alle von Kaban beim Facelift zur Lebensmitte des Fabia II unternommenen Bemühungen, mehr Betonung auf die Horizontale zu legen, fruchteten nicht wirklich. Am 18. November kommt nun der neue Fabia für wenigstens 11.790 Euro zu den Händlern. Und er kann sehr selbstbewusst in die Schauräume rollen.

Die knapp vier Meter lange Karosserie vermittelt Dynamik, der Fabia darf Muskeln zeigen. Jugendlich, fast frech wirkt die markante Form und endlich steht der Viertürer satt auf der Straße. Die Horizontale gibt die Tonart vor, dass die Breite um satte 9 Zentimeter gewonnen und die Höhe um immerhin 3,1 Zentimeter verloren hat, trägt dazu ganz wesentlich bei. Trotz der mit dem Vorgänger nahezu identischen Länge gewinnt der Innenraum an Platz. Im Fond sitzen auch Erwachsene recht ordentlich, solange Fahrer und Beifahrer nicht zu groß sind oder auf flach gestellter Lehne lümmeln. Der Kofferraum fasst 330 Liter, 15 mehr als bisher, 1.150 Liter kann einladen, wer die Rücksitzlehnen nach vorne klappt. Das gelingt ohne Demontage der Kopfstützen, eine Stufe auf dem Laderaumboden muss jedoch akzeptiert werden.

Das Interieur ist zumindest in der höchsten Ausstattungsstufe Style, und nur die gab es bei der Vorstellung zu sehen, sehr hochwertig und stilsicher gestaltet. Beige, Schwarz, Braun und Rot stehen in Kombinationen zur Wahl, der Innenraum ist gediegen aber nicht konservativ, sachlich aber nicht kühl. Vor allem aber funktional. Über die Bedienung eines Skoda konnte sich in jüngerer Vergangenheit ohnehin niemand beschweren, da findet sich alles am gewohnten Ort. Nicht nur die optional angebotenen Sportsitze bieten Seitenhalt und Schulterschuss, auch auf dem Seriengestühl hockt es sich komfortabel. Drei Versionen gibt es, auf die Basisausstattung Active folgt das Niveau Ambition, der Preissprung macht je nach Motorisierung immerhin etwa 2:100 Euro aus. Für den Toplevel Style sind dann noch Mal zwei Tausender mehr fällig.

Vier Benziner bietet Skoda im Fabia an, zwei Saugmotoren mit herkömmlicher Einspritzung und drei Zylindern, markieren den Einstieg, sie stehen in den Leistungsstufen 44 kW/60 PS und 55 kW/75 PS bereit. Die Start-Stopp-Automatik, sie wird zum ersten Mal auch mit diesen Triebwerken kombiniert, ist eine der Voraussetzungen, sie auf das Niveau der Euro-6-Abgasnorm zu heben. Ihr Konsum liegt bei 4,7 und 4,8 Liter auf 100 Kilometer. Die direkteinspritzenden und turbogeladenen Vierzylinder-TSI-Maschinen mit jeweils 1,2 Litern Hubraum kommen auf 66 kW/90 PS und 81 kW/110 PS, verbrauchen nach Norm 4,7 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Die 1,4-Liter-Diesel wiederum genügen drei Zylinder, sie leisten bei einem Verbrauch von 3,4 und 3,5 Liter Treibstoff 66 kW/90 PS und 77 kW/105 PS. Das Doppelkupplungsgetriebe DSB mit sieben Gängen kann in Verbindung mit dem schwächeren Selbstzünder sowie dem kräftigsten Benziner bestellt werden und kostet 1800 Euro Aufpreis, bei allen anderen Getrieben werden fünf Gänge präzise per Hand geschaltet, nur beim 110-PS-TSI sind es deren sechs.

Von den Vierzylindern war es zu erwarten, aber im Fabia erfreuen auch die Dreizylinderaggregate mit überraschender Laufruhe. Vibrationen sind kaum zu spüren, ohnehin fährt der frontgetriebene Skoda leise und dezent über die Straßen. Seine Federung ist deutlich komfortabler als bisher, trotzdem lässt er an Agilität nichts zu wünschen übrig. Zu sauberem Einlenkverhalten und exakter Kurskontrolle führt die Umstellung der Servolenkung von hydraulischer auf elektrische Unterstützung. Besonders mit den kräftigeren Motorisierungen bietet der Fabia III viel Fahrspaß, der Gewichtsverlust von bis zu 65 Kilogramm im Vergleich zum Vorgänger spielt hierbei ebenfalls eine Rolle.

Der Simply-Clever-Gedanke der Marke macht auch vor dem neuen Fabia nicht Halt. Besonders stolz ist man auf die vielen Flaschenhalter, die mit Formaten von 0,4 bis 1,5 Liter klar kommen, an jedem Sitzplatz können Getränke bevorratet werden, verdursten zumindest wird an Bord keiner. Den Eiskratzer im Tankdeckel kennen wir schon, dumm nur, wenn – wie schon erlebt – auch mal der Tankdeckel zufriert. Schlau ist dagegen die Mirrorlink-Funktion, mit der die Bedieneroberfläche des Smartphones auf dem Bildschirm des Fabia gespiegelt werden kann. Das Handy übernimmt dann die Navigation, auch Musik und Videos können über die Infotainmentanlage abgespielt werden. Voraussetzung ist allerdings das leistungsstärkere System Bolero, das je nach Ausstattung zwischen 220 und 650 Euro Aufpreis kostet und eben ein Smartphone. In der anderen Richtung gelingt die Datenübertragung des Bordcomputers auf das Handy, Smartgate heißt die von Apple entwickelte Auftragsarbeit.

Zum Fabia gehört außerdem die Zweifarblackierung mit silbern, schwarz oder rot abgesetztem Dach, Spiegeln und Rädern, der Kleinwagen wird dann zum Paradiesvogel. 920 Euro kostet das Color Concept. Der neue Skoda ist nicht nur deswegen ein gelungener Wurf. Die Form stimmt, das Konzept schlüssig. Den Erfolg der beiden Vorgängergenerationen, die seit 1999 3,5 Millionen Mal gebaut wurden, dürfte er mit Leichtigkeit überbieten. Zumal weitere Versionen und vor allem der Kombi bereits vor der Tür stehen. Viel Beachtung wird auch der Greentec-Diesel finden, der Anfang 2016 erscheinen soll. Damit kommt der Fabia auf einen Verbrauch von 3,1 Liter Treibstoff für 100 Kilometer und eine CO2-Emission von 82 g/km.

Skoda Fabia - Technische Daten Fünftüriger, fünfsitziger Kleinwagen; Länge: 3,99 Meter, Breite: 1,73 Meter, Höhe: 1,47 Meter. Radstand: 2,47 Meter, Ladevolumen: 330 bis 1.150 Liter

1,0-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor, 44 kW/60 PS, 95 Nm von 3.000 bis 4.300 U/min, manuelles Fünfganggetriebe, Vmax: 160 km/h, 0-100 km/h: 15,7 s, Norm-Verbrauch: 4,7 l/100 km, CO2-Ausstoß: 106 g/km, Leergewicht: 1.055 kg,
Grundpreis: 11.790 Euro

1,0-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor, 55 kW/75 PS, Nm von 3.000 bis 4.300 U/min manuelles Fünfganggetriebe, Vmax: 172 km/h, 0-100 km/h: 14,7 s, Norm-Verbrauch: 4,8 l/100 km, CO2-Ausstoß: 108 g/km, Leergewicht: 1.055 kg,
Grundpreis: 12.490 Euro

1,2-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit Direkteinspritzung, 66 kW/90 PS, 160 Nm von 1.400 bis 3.500 U/min, manuelles Fünfganggetriebe, Vmax: 180 km/h, 0-100 km/h: 10,9 s, Norm-Verbrauch: 4,8 l/100 km, CO2-Ausstoß: 107 g/km, Leergewicht: 1.109 kg,
Grundpreis: 13.740 Euro

1,2-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit Direkteinspritzung, 81 kW/110 PS, 175 Nm von 1.400 bis 4.000 U/min, manuelles Sechsganggetriebe, Vmax: 196 km/h, 0-100 km/h; 9,4 s, Norm-Verbrauch: 4,7 l/100 km, CO2-Ausstoß: 110 g/km, Leergewicht: 1.129 kg,
Grundpreis: 16.770 Euro

1,4-Liter-Dreizylinder-Turbodiesel mit Direkteinspritzung, 66 kW/90 PS, 230 Nm von 1.750 bis 2.500 U/min, manuelles Fünfganggetriebe, Vmax: 182 km/h, 0-100 km/h: 11,1 s, Norm-Verbrauch: 4,9 l/100 km, CO2-Ausstoß: 88 g/km, Leergewicht: 1.156 kg,
Grundpreis: 15.940 Euro

1,4-Liter-Dreizylinder-Turbodiesel mit Direkteinspritzung, 77 kW/105 PS, 250 Nm von 1.750 bis 2.500 U/min, manuelles Fünfganggetriebe, Vmax: 220 km/h, 0-100 km/h: 8,4 s, Norm-Verbrauch: 4,9 l/100 km, CO2-Ausstoß: 90 g/km, Leergewicht: 1.165 kg,
Grundpreis: 18.620 Euro

Skoda Fabia – Kurzcharakteristik:
 Alternative zu: VW Polo, Hyundai i20, Opel Corsa Sieht gut aus: mit schwarzem Dach und grüner Karosserie, dazu die breiten 17-Zöller Passt zu: fast jedem, als hochgerüstetes Single-Auto, als erstes Modell für Fahranfänger, mit vernünftiger Ausstattung für die kleine Familie Wann kommt er: Mitte November Was kommt noch: Fabia Combi im Februar 2015, Greentec-Versionen Anfang 2016, eine sportlichere Monte-Carlo-Version, die Scout-Ausführung mit Off-Road-Optik und schließlich der Fabia RS

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