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Pressepräsentation Kia Soul EV: Ein netter Versuch

Heutzutage geht's nicht mehr ohne. Nun hat auch der koreanische Hersteller Kia sein erstes Elektrofahrzeug im Angebot. Ab November sollen die ersten Exemplare des Kia Soul EV in Deutschland bei Händlern sein, die sich an dem Einstieg in den neuen Markt beteiligen wollen. Sie können den Elektro-Soul zu einem durchaus offensiven Preis von 30 790 Euro anbieten, wohl vorwiegend für gewerbliche Kunden. 2015 hofft das deutsche Management, einige hundert Exemplare platzieren zu können.

Die ersten Monate mit dem Kia Soul EV in Deutschland bezeichnet Kia selbst als Pilotphase, in der die Händlerschaft und die Kunden an die Stromer herangeführt werden. Man will vorbereitet sein für den Moment, in dem der ,,Knoten platzt" und massenweise auch private Käufer Elektromobile für sich entdecken. Deutschland-Präsident Jack Kim jedenfalls versicherte der Presse jetzt in Hamburg, Kia werde umweltverträgliche Technologien bereithalten. Den Soul EV sieht Kia also als einen Anfang, wenn auch zurzeit niemand von den Koreanern erwartet, dass sie bei Innovationen die Geschwindigkeit vorgeben werden.

Aber der Kia Soul EV stellt den Stand der Technik beim batterieelektrisch betriebenen Personenwagen dar. Der EV steckt in der Karosserie des Kia Soul, des inzwischen weltweit mehr als 110 000 verkauften Kompakten mit der ungewöhnlichen Architektur: kurz, knuddelig und hoch. Mit neuer Front samt Anschluss fürs Laden, neuem Heckdesign und der grundsätzlich zweifarbigen Lackierung unterscheidet er sich äußerlich vom normalen Soul. Ein voll verkleideter Unterboden, neue Räder und ein paar passende Details verbessern die Aerodynamik.

Bei den Innenmaßen des Viertürers mit Heckklappe hat sich nur eines geändert: die Kniefreiheit für die hinteren Passagiere nahm ab, so wenig, dass wir es beim Platznehmen dort den Unterschied nicht bemerkten. Sonst ist alles beim jungen, runden Stil geblieben. Bei den Materialien hat Kia sich für antibakteriell und biologisch entschieden - alles so, wie man es bei einem vorbildlich umweltfreundlichen Fahrzeug und leisen Fahrzeug erwartet. Der Gesamteindruck: frech, sympathisch und jung.

Jung und farbig präsentiert sich auch die Anzeige-Mimik. Neben dem Acht-Zoll-Bildschirm in der Mitte der Armaturentafel mit der - übrigens serienmäßigen - Navigation gibt es zwei weitere Display, die über Fahrdaten, Batteriezustand und Reichweite informieren - nichts, was man hier nicht über den eigenen Elektroantrieb erfahren und einstellen könnte. Auch die Temperatur im Innenraum lässt sich vorprogrammieren, wenn der EV an der Ladestrippe hängt. Angeboten werden grundsätzlich zwei Verfahren. An der Haushaltssteckdose dauert die volle Ladung zehn bis 14 Stunden; bei 6,6 kW-Ladung vier bis fünf Stunden. Und wer das Glück hat, eine Schnell-Ladestation - vielleicht bald beim Kia-Händler - zu nutzen, kann auch schon nach 25 Minuten mit einer zu 80 Prozent vollen Batterie davonfahren.

Als maximale Reichweite gibt Kia 212 Kilometer an, die sich natürlich mit jedem zugeschaltetem Gerät und mit dem Wetter verändert. Zwei Technologien sind an Bord, die den Energieverbrauch fürs Wohlbehagen der Insassen verringern: eine Wärmepumpe fürs Heizen und ein Schalter, der die Klimatisierung nur auf den Fahrer ausrichtet. In der Summe aller Maßnahmen darf man wohl in der Praxis von Reichweiten um die 150 Kilometer ausgehen.

Die Energie dafür kommt aus dem Keller, von der 282 Kilogramm schweren Lithiumionen-Polymer-Batterie mit einer Kapazität von 27 kWh. Die liegt geschützt zwischen den Achsen und sorgt nebenbei für einen tiefen Schwerpunkt. Der Motor mit 81,4 kW / 110 PS und dem maximalen Drehmoment von 285 Newtonmetern von der ersten Umdrehung an sorgt natürlich besonders bei Ampelstarts für Erfolgserlebnisse. Da kann kaum ein Personenwagen mit Verbrennungsmotor mithalten.

Ganz leise stürmt der Kia Soul EV zunächst davon. Nach 11,2 Sekunden erreicht er dann die 100-km/h-Marke. Seine Höchstgeschwindigkeit wurde auf 145 km/h begrenzt, so dass er auch auf der Autobahn nicht zu einem rollenden Hindernis wird. Aber dort wird man den Soul nicht so oft finden. Er ist ein Stadtauto, das mit seinen kompakten Maßen und guter Übersichtlichkeit genau für das städtische Umfeld konzipiert wurde.

Der Kia Soul EV setzt mit seiner auffälligen Erscheinung einen neuen Akzent unter den Elektroautos im deutschen Markt. Er besetzt hier die Rolle des jugendlichen Liebhabers für die Freunde der Elektromobilität, die das vor Ort emissionsfreie Fahren genießen wollen: ein netter Versuch, die Elektromobilität jetzt schon unter die Leute zu bringen. (ampnet/Sm)

Daten Kia Soul EV

Länge x Breite x Höhe (in m): 4,14 x 1,80 x 1,59
Radstand (m): 2,57
Motor: Permanent-Synchronmotor (Wechselstrom)
Leistung: 81,4 kW / 110 PS von 2730 - 8000 U/min
Batterie: 192 Zellen, Lithiumionen-Polymer, 360 V, 75 Ah
Leistungsabgabe: 90 kW / 122 PS
Nennkapazität: 27 kW / 74 A
Batteriegewicht / Energiedichte: 277 kg / 200 Wh/kg
Max. Drehmoment: 285 Nm von 0 - 2730 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 145 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 11,2 Sek.
Durchschnittsverbrauch: 14,7 kWh/100 km
CO2-Emissionen: lokal 0
Effizienzklasse: A+
Leergewicht / Zuladung: min. 1565 kg / max. 395 kg
Kofferraumvolumen: 281 Liter, erweiterbar auf 891 Liter
Wendekreis: 10,6 m
Räder / Reifen: 6,5 J 16 ET47 / 205/60 R 16 92 H
Preis: 30 790 Euro

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