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Living in a Box: Camping mit dem VW Amarok

In den USA sind Pick-ups bei Handwerkern oder Farmern ebenso beliebt sind wie bei der Hausfrau und dem Manager. Sie prägen dort das alltägliche Straßenbild. Mindestens fünf der oft allradgetriebenen Nutzfahrzeuge schaffen es dort jährlich in die Top-Ten der am meisten verkauften Fahrzeuge. Hierzulande sind Pick-ups eher selten, was eigentlich unverständlich ist, denn kaum eine Fahrzeug-Gattung ist so vielseitig nutzbar. Ford, Toyota, Mitsubishi, Nissan, Isuzu und Volkswagen bieten sie bei uns an. Mit einem entsprechenden Aufsatz mutieren die Pritschenwagen auch zum Freizeit- oder Reisemobil. So gibt es nicht nur für den VW Amarok, Marktführer im Segment, eine Reihe von Kabinenaufsätzen, die auch auf dem morgen beginnenden Caravan-Salon in Düsseldorf (- 7.9.2014) das Fernweh wecken.

Den Volkswagen Amarok gibt es als Single- und Doublecab, mit zwei oder vier Türen, mit zwei und fünf Sitzplätzen. Die Ladefläche ist, in Abhängigkeit von der Große der Fahrgastzelle, mehr oder weniger lang. Ideal für die Umwandlung zum Reisemobil ist natürlich der Single Cab mit seiner großen Ladelänge, aber auch aus dem fünfsitzigen Viertürer mit seiner kürzeren Pritsche lässt sich ein Campingfahrzeug machen.

Seit mehr als drei Jahrzehnten setzt Bimobil aus dem bayerischen Oberpframmern Pick-ups erfolgreich einen drauf. Die Firma konzipiert und baut Wohnkabinen für Pick-ups aller Art. Anders als andere setzen die Bayern den Wohnaufbau jedoch nicht auf die serienmäßige Ladepritsche, die wird demontiert. Das bringt einerseits mehr Platz, da der Wohnaufbau nicht zwischen die serienmäßigen Ladebordwände passen muss und daher breiter bauen kann. Obendrein spart der Wegfall der Pritsche Gewicht und sorgt so für eine höhere Zuladung und einen reduzierten Schwerpunkt. Aber auch Bimobil tut sich ein bisschen schwer mit der Quadratur des Kreises. Klar ist, dass auf einer, gerade beim Doppelkabiner, begrenzten Ladelänge naturgemäß keine riesig große, rollende Ferienbehausung realisiert werden kann. Deswegen kommt bei Bimobil auf Kundenwunsch auch ein um 31 Zentimeter verlängerter VW Amarok zum Einsatz. Der trägt dann beispielsweise die - absetzbare - Wohnkabine Husky 258. Lang gemacht wird der Amarok Double Cab beim niederländischen Karosseriespezialisten Veth, mit Zertifizierung von Volkswagen.

Zwei Grundrisse stehen für die für vier Personen taugliche Kabine zur Wahl. An Bord sind eine Truma Heizung mit Boiler, bis zu 60 Liter Frischwasser, ein Kühlschrank mit Frosterfach sowie eine Aufbaubatterie. Die Zuladung des 3,5-Tonnen-Mobils liegt, je nach Ausstattung, zwischen 535 und 645 Kilogramm. Falls das nicht ausreichen sollte, kann der Amarok trotz seines verlängerten Radstands bis zu 1500 Kilogramm ziehen. Inklusive (verlängertem) Basisfahrzeug ist der Husky 253 ab rund 79 500 Euro zu bekommen. Im Angebot der Bayern gibt es außerdem den Husky 220 für den Amarok Doppelkabiner und der Husky 270 für den Single Cab.

Als Gemeinschaftsproduktion entsteht der Traveler auf Basis des Amarok-Einfachkabiners. Von Road Ranger stammt das Hardtop mit Aufstelldach, das geöffnet eine Stehhöhe von 190 Zentimetern bietet. Bei geschlossenem Dach liegt die Gesamthöhe des Traveler bei garagentauglichen 198 Zentimetern. Den Innenausbau steuert Robel-Mobil bei. Der auf der Fahrerseite untergebrachte Küchenblock lässt sich durch ein ausklappbares Tablett erweitern. Ein Spirituskocher dient zur Zubereitung kleiner Mahlzeiten. Der ausziehbare Waschbecken-Einhebelmischer mit Start /Stopp-Funktion kann bei geöffnetem Fenster als Außendusche genutzt werden. Selbst eine tragbares WC findet in einer Sitzkiste Platz. Die Sitzgruppe kann durch Absenken der Tischplatte in ein Doppelbett verwandelt werden.

Durch Lösen von acht Rändelschrauben kann der komplette Möbelsatz in wenigen Minuten herausgenommen werden, der Pick-up ist dann mit leerer Ladefläche einsatzbereit für Transportaufgaben. In der Bodenplatte sind Einschlagmuttern vorhanden. So können Fahrradschienen befestigt. Vertrieben wird das komplette Fahrzeug über die Firmen Road Ranger, Robel-Mobil und Dipa Reisemobilbau. Der Einstiegspreis für das Zwei-Personen-Mobil liegt bei 39 520 Euro.

Exkab: Leichtgewicht

Die Exkab 1S mit 40 Zentimeter hohem Alkoven für den VW Amarok hat einen Rahmen aus Aluprofilen, der salzwasserbeständig beplankt wird. Zusätzlich werden die Verbindungen geklebt und mit Dichtnieten vernietet. Die Zeltbahnen des Aufstelldachs sind mit zwei Fenstern aus Airtex-Top versehen, zusätzlich gibt es zwei Fenster für den Aufbau. Das Grundgerüst des Innenausbaus, das Gestell des Regelsystems, besteht aus eloxiertem Aluminiumrohr. Im Innenraum gibt es eine Spülgarnitur, eine Kompressor-Kühlbox, Tisch und Staukisten zwischen den Sitzen und eine Trockentoilette aus dem Yachtbau. Mit 95-Watt-Solarmodul, Batterie-Controller, Ladewandler, Rückfahrkamera mit Monitor LED-Arbeitsscheinwerfern am Heck, Webasto Air Top 2000ST Heizung und einer 260 cm Markise kommt die Kabine auf einen Preis von rund 30 000 Euro. Der Grundpreis liegt bei 21 000 Euro.

Fernwehmobil setzt auf Absetzkabinen aus GfK (Glasfaser-verstärkten Kunststoff) und auf Fertigung, die sich an den individuellen Wünschen der Kunden orientiert. Die Kabinen mit einem Leergewicht von rund 200 Kilogramm sind kompakt, so bleibt auch Anhängerbetrieb möglich. Die Wände sind angeschrägt, auch der Möbelbau (Sitzbänke, Küchenblock, Schrank und Kühlbox-Halter) besteht aus GfK. Die Matratze fürs Bett im Aufstelldach ist zweigeteilt und kann im Alkoven verstaut werden. Die Liegefläche ist 160 x 210 cm groß, die Einrichtung (Küchenblock, Kühlbox, Spüle, Zweiflamm-Kocher und WC) kann bei gemachtem Bett genutzt werden.

Pfiffig ist der außenliegende Gasanschluss, so kann unter freiem Himmel gegrillt werden. Befeuert wird der Außengrill von einer fünf Kilo-Gasflasche. An Frischwasser stehen im Tank 50 Liter zur Verfügung, der Abwassertank fasst zehn Liter. Für Wärme an kalten Tagen sorgt eine Webasto Air Top 2000 ST, für ausreichend Strom eine Solaranlage.

Four Wheel: Amerikanischer Flachbau

Aus den USA bringt das Wohnkabinencenter in Gevelsberg die Four-Wheel-Kabinen über den großen Teich. In Amerika ist Four Wheel Campers seit den 1970er-Jahren eine feste Größe auf dem Markt, seit 2007 werden die Absetzkabinen in Deutschland angeboten. Im Fahrbetrieb sind die Wohnaufbauten mit verschweißtem Rahmen aus Aluprofilen und Parallel-Hubdach kaum höher als das Basisfahrzeug. Das spart Kraftstoff und reduziert die Kosten bei Fährüberfahrten. Und es senkt den Schwerpunkt, was sich in kaum verminderter Geländetauglichkeit niederschlägt. Die Alkovenbetten der ,,Pop-Up-Camper" sind mindestens 160 x 200 cm groß und können in vielen Modellen auch bis auf 200 x 220 cm vergrößert werden. Die lichte Höhe im Alkoven liegt im Schnitt bei über 80 Zentimetern. Für das Modell Beaver ruft das Wohnkabinencenter 17 990 Euro auf, die Wildcat wechselt für 1000 Euro mehr den Besitzer.

In der Fernreise-Szene ist Thomas Ramming von Tom's Fahrzeugtechnik aus Markt Bibart eine bekannte Größe. Seit gut einem Jahr vertreibt er die französische Gazell- Produkte, die in drei Ausstattungsvarianten von der Leerkabine bis zur voll ausgebauten Wohnkabine angeboten werden. Die kompakte Monoblock-Kabine mit gewebeverstärktem Polyester, die auf vier höhenverstellbaren Stützen abgesetzt werden kann, ist für 4x4-Einsätze konzipiert. Die etwa 235 bis rund 500 Kilo wiegende Kabine ist geschlossen 147 cm hoch und bietet in Vollausstattung drei Schlafplätze (die Liegefläche im Alkoven misst 140 x 195 cm, unten gibt es ein für Kinder geeignetes Bett von 115 x 165 cm), Küchen- und Sanitärausstattung. Auf Wunsch gibt es unter anderem Dachträger, Solaranlage, Sandbleche, Heizung und Markise. Die Preise liegen zwischen 14.900 Euro für eine auf die Doppelkabine passende Leerkabine und 30.350 Euro für die Grand Raid auf Single-Cab.

Nordstar: Wintertaugliche Kabinen aus Schweden

Zu Beginn des Jahres 2013 übernahm das Wohnkabinencenter aus Gevelsberg den Vertrieb der Nordstar-Wohnkabinen aus Schweden. Die Camp Flex passt auf den Amarok-Doppelkabiner. Sie bietet eine beheizte und hinterlüftete Sitzgruppe für zwei Personen und einen Wasch- oder Duschraum. Das Doppelbett im Alkoven ist 160 x 198 cm groß. Mit an Bord sind eine Warmwasserheizung mit sechs Heizkörpern, Warmwasserboiler, Automatik-Ladegerät und ein Bordakku, Kühlschrank sowie ein Gasfach für bis zu drei 5-kg-Gasflaschen. Die Camp Flex kostet in Serienausstattung 31 200 Euro, bei Selbstabholung im Werk im schwedischen Dorotea winkt ein Preisnachlass von 1250 Euro.

Mehr als 25 Jahre war Horst Fischer mit diversen Allrad-Fahrzeugen auf verschiedenen Kontinenten unterwegs, bevor er sich schließlich mit Rustikab selbständig machte. Der Name seines Unternehmens ist Programm: Der Allgäuer setzt auf Kabinen, denen auch Rüttelpisten oder Berührungen mit Bäumen oder Felsen so schnell nichts anhaben können. Er nutzt für den Kabinenbau Siebdruckplatten mit einer Stärke von neun bzw. 18 Millimetern. Dazu kommt eine Innenverkleidung aus vier bis sechs mm Pappel- oder Birkensperrholz. Eine rund drei Meter lange und 195 Zentimeter hohe Kabine wiegt fertig ausgebaut etwa 450 Kilogramm. Leerkabinen mit Isolation und Innenverkleidung gibt es bei Rustikal ab rund 12.000 Euro, mit Möbelbau muss man etwa 20.000 Euro auf den Tisch legen. Für weitere rund 5.000 Euro gibt es das Modell "Autark" aus Waltenhofen im Allgäu, komplett ausgestattet mit Elektrik, Kocher, Solaranlage und Heizung.

Trail und Box heißen die beiden Grundmodelle in Sandwich-Bauweise, die Tischer in verschiedenen Größen anbietet. Seit mehr als vier Jahrzehnten haben die Kreuzwertheimer Erfahrung mit absetzbaren Wohnkabinen, rund 150 Kabinen fertigt das Team um Firmenchef Peter Tischer jährlich. Die Box ist eine einfachere und etwas preiswertere Kabine. Der Wandaufbau mit Sandwich-Platten, 30 mm Hartschaum-Isolierung und glatter Aluminium-Außenhaut ist identisch mit der Trail-Version. Durch die eckige Bauform wirkt die Kabine optisch größer, sie bietet allerdings nicht die bessere Aerodynamik der Trail-Modelle. Bei denen kommen aufgeschäumte GfK-Formteile zum Einsatz, mit rundem Sandwich-Dach und Seitenwandübergängen sehen die Trails optisch etwas gefälliger aus. Front- und Heckverbindungen sind ebenfalls gerundet und rahmenfrei. Die Preise starten bei Tischer mit 15 979 Euro (für die Box 200), sie reichen bis 32 620 Euro für die L-Ausstattung der Trail 260 SD. Ebenso wie bei Bimobil gibt es auch bei Tischer den viertürigen Amarok in gestreckter Version.

Eine echte ,,Zugnummer" hat Tischer mit seinem Trail Liner im Programm, einen kleinen Sattelzug mit luxuriösem Wohnauflieger, in den USA auch als ,,Fifth-Wheeler" bekannt. Der Trail Liner ist die Reaktion auf Kunden, die sich verstärkt mehr Platz und Wohnkomfort wünschten, aber dennoch auf die Unabhängigkeit eines allradgetriebenen Pick-ups am Urlaubsort nicht verzichten wollten. In seinen Dimensionen ist der Auflieger auf europäische Straßenverhältnisse abgestimmt. Die Aufbaulänge liegt bei vier bis fünfeinhalb Metern (Aufbaubreite 210 bis 240 cm), das Leergewicht zwischen 1,6 und zwei Tonnen. Die Preise beginnen bei 78 327 Euro. (ampnet/gp)

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